Der Feldkircher Lyrikpreis, 2003 von der Schriftstellerin Erika Kronabitter initiiert, wird vom Theater am Saumarkt in Feldkirch verliehen. Er gilt als wichtige literarische Auszeichnung für deutschsprachige Lyrik. Sponsoren sind die Österreichische Bundesregierung, das Land Vorarlberg, die Stadt Feldkirch und der Verband der Autorinnen und Autoren Vorarlbergs, literatur:vorarlberg.

Der Literaturpreis wird international für deutschsprachige Lyrik ausgeschrieben. Die wechselnde Jury setzt sich aus Germanisten:innen und Autor:innen sowie der/dem Vorjahressieger:in zusammen. Im Rahmen eines öffentlichen Lyrikfestivals präsentieren die Preisträger:innen jeweils im Herbst anlässlich der Lyrikpreisverleihung dem Publikum  die prämierte Lyrik. Die Vorarlberger Landesbibliothek archiviert die Texte der Preisträger:innen.

In der Reihe Lyrik der Gegenwart der Edition Art Science gibt Erika Kronabitter seit 2008 eine Anthologie mit den Texten der Preisträger:innen heraus. Die Texte von 2003 bis 2007 erschienen im ersten Band, nun publiziert die Herausgeberin jährlich einen Band mit den besten Einsendungen.

Heute

Heute ist der Feldkircher Lyrikpreis weit über Österreichs Grenzen hinaus bekannt. Er hat sich weiterentwickelt mit thematischer Vorgabe und höherem Anspruch an die Einreichenden: Die/der Vorjahrespreisträger:in gibt mit einer Zeile aus einem der Preisgedichte das Thema für das nächste Jahr vor.

Die Preise werden durch eine jährlich wechselnde Jury verliehen, mit dem/der Vorjahrespreisträger:in als Mitglied der Jury. Der dritte Preis wird seit 2020 als Publikumspreis vergeben. In der Woche vor der Preisverleihung kann das Publikum online für ihre Favoritin oder ihren Favoriten stimmen.

Teilnahme

Der Feldkircher Lyrikpreis „ist mutmaßlich der Lyrikpreis mit der größtmöglichen Öffnung hin zu potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern“ (Gerhard Ruiss, IG Autorinnen Autoren)

Zur Teilnahme am Feldkircher Lyrikpreis eingeladen sind Autorinnen und Autoren, welche sich in ihrer Lyrik mit einer vorgegebenen Textpassage/ Gedanken auseinander setzen wollen. Die Verszeile wird vom Preisträger des Vorjahres festgelegt. Verlagsempfehlungen, Alter, bisherige Veröffentlichungen haben keine Relevanz. Eingereicht werden können  unveröffentlichte (auch nicht digital!) Gedichte  in deutscher Sprache, von Autoren egal aus welchen Ländern, fünf pro Bewerbung, weder mehr noch weniger.

Die Bewerbungen werden anonymisiert der Jury übermittelt. Die Jury setzt sich aus vier Personen zusammen, darunter auch die/der Vorjahrespreisträger:in und ein ständiges Jurymitglied als Vertretung des Preisveranstalters.

Nach Sichtung der Texte ermittelt jedes Jurymitglied unabhängig und ohne Absprache vier Einreichungen. In der gemeinsamen Jurysitzung wird aus den sechzehn Nummern, die in die engere Wahl gelangt sind, der erste und zweite Preis ermittelt. Ebenso werden die für den Publikumspreis Nominierten festgelegt.

2020 und 2021 wurden die Abstimmungen online durchgeführt. Aufgrund der positiven Resonanz wird die Online-Abstimmung auch künftig beibehalten. Ab 2022 wird zusätzlich  eine öffentliche Publikumslesung im Theater am Saumarkt stattfinden, wobei die meisten Online- und Livestimmen den Publikumspreisträger ergeben.

Am Preisverleihungsabend lesen die Preisträger des ersten und zweiten Preises ihre eingereichten und von der Jury zur Preisvergabe vorgeschlagenen Gedichte und weitere Lyrik aus dem bisherigen Œu­v­re.

Ebenfalls wird die/der an diesem Abend ermittelte Publikumspreisträger:in bekannt gegeben und – wenn anwesend - die eingereichten Texte lesen.

Geschichte

Die Erfindung des Feldkircher Lyrikpreises durch die Schriftstellerin und Künstlerin Erika Kronabitter ist der Begegnung nach einer Lyriklesung geschuldet/zu danken: Das Gespräch mit einer Lesungsbesucherin über Lyrikproduktion und -sichtbarmachung führte zum sogenannten  Inspirationskristallglitzerpunkt: der Implementierung eines Lyrikpreises. Das Land Vorarlberg, das Theater am Saumarkt und die Stadt Feldkirch teilten die Idee, den Preis als Fördergeberinnen zu begleiten. Die Unterstützung der „Impulse-Stiftung“ in den ersten Jahren war für Initiatorin und Mitorganisatorinnen gewichtiger positiver Impuls und  finanzielle Absicherung des Preisgeldes.

Zur Teilnahme am Feldkircher Lyrikpreis wurde von 2003 bis 2012 ohne thematische Vorgabe eingeladen. Teilnehmen konnten alle Autor:innen mit deutschsprachigen Gedichten. Gesucht wurde 2003 unter dem Titel „Schubladenlyrik“ Ungehörtes, Verborgenes, Nichtbeachtetes - verstecktes Potential, wobei nur „ein kleines Preisgeld“ in Aussicht gestellt werden konnte. Einzureichen waren mindestens drei, höchstens fünf Gedichte. Die mittels einer Jury ausgewählte Texte wurden anlässlich einer langen Nacht der Lyrik am 8. Mai 2003 im Theater am Saumarkt, Feldkirch präsentiert bzw. von den AutorInnen und Autoren selbst dem Publikum vorgestellt.

Bereits 2006 fand eine Modifizierung der Einreichbedingungen mit folgendem Passus statt: „Literaturschaffende, die unter den ersten drei PreisträgerInnen waren, können sich nach Ablauf einer 10-Jahresfrist erneut bewerben.“

Eine weitere Modifizierung fand 2013 statt: Um den Preis mit „Wald- und Wiesen“-Einsendungen (so ein Jurymitglied) neu zu definieren und weiter zu entwickeln, wurde 2013 der Feldkircher Lyrikpreis zum ersten Mal zu einem Thema ausgeschrieben. Dieses wurde von der Preisträgerin des Vorjahres, Elisabeth Steinkellner, gestellt - eine Zeile aus ihrer prämierten Lyrik 2012: „satt liegt deine hand in der wölbung meines rückens“. Ab 2016 waren nicht mehr und nicht weniger als exakt fünf unveröffentlichte Gedichte einzureichen.

Preise

Gestiftet wird der Hauptpreis des Wettbewerbs vom Land Vorarlberg, zweiter und dritter Preis von der Stadt Feldkirch und vom Verband der Autorinnen und Autoren Vorarlbergs, literatur:vorarlberg.

Die in den ersten Jahren durchgeführte Praxis, mehrere, eher gering dotierte, Preise zu vergeben, wurde ab 2007 nicht weiterverfolgt. Das Organisationskomitee ist bestrebt, das jeweils zur Verfügung stehende Preisgeld in höher dotierte Preise zu investieren.

Sonderpreise konnten durch folgende Preisunterstützer:innen vergeben werden:

Werbe- und Tourismus GmbH Feldkirch 2004 und Folgejahre (Einkaufs- und  Nächtigungsgutscheine)
Stadtwerke Feldkirch 2009
Vorarlberger Wirtschaftskammer 2009
Edition Art Sciene 2012, 2013
ibis acam BildungsGmbH 2012

Kommen Sie mit uns ins Gespräch!
Nehmen Sie mit uns Kontakt auf, wenn auch Sie Preisgeber:in beim Feldkircher Lyrikpreis sein wollen:

office@saumarkt.at